Operation am Schultergelenk

Anatomie

Der Schultergürtel besteht aus dem Schulterhauptgelenk (Gelenk zwischen Oberarmkopf und Schulterblatt), sowie aus mehreren Schulternebengelenken. Zudem sind viele anatomische Strukturen wie z.B. die Rotatorenmanschette ( Sehnenplatte aus vier Sehnen), das Labrum glenoidale (Gelenkpfannenlippe) und die langen Bicepssehne verantwortlich für die Funktion der Schulter. Die Ursachen für einen Schulterschmerz sind vielseitig. Bei der Therapie des Schulterschmerzes muss das komplizierte biomechanische Zusammenspiel der jeweiligen anatomischen Strukturen Berücksichtigung finden.

Impingment-Syndrom (Engpasssyndrom)

Das Impingment Syndrom ist eine Einengung des subacromial Raumes (Raum Zwischen knöchernem Schulterdach und Oberarm Kopf). Ursachen können ein Rotatorenmanschettenriß, eine Rotatorenmanschettenschwellung, eine Schwellung des Schleimbeutels und knöcherne Anbauten sein. Häufig ist die Enge angeboren, wird aber erst im mittleren Alter manifest. Es kommt zu einer chronischen Reizung und Irritation der im subacromial Raum gelegenen anatomischen Strukturen. Zur Entlastung dieser Strukturen wird häufig eine subacromiale Dekompression notwendig, d.h. Über eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) wird der gereizte Schleimbeutel und überschüssiger Knochen schonend entfernt, so dass sich die genannten anatomischen Strukturen wieder "erholen" können und genug Platz haben. Am ersten Tag nach der Operation kann schon mit den ersten Übungsbehandlungen in Eigenregie begonnen werden. Am zweiten bis fünften Tag sollte bereits über die Physiotherapeuten die erste frühfunktionelle Nachbehandlung erfolgen. Eine Ruhigstellung des Armes wird nicht vorgenommen.

Rotatorenmanschettenruptur (Riß der Sehnenplatte)

Am häufigsten ist die Supraspinatussehne (Hauptsehne) gerissen. Nicht selten ist die Sehne durch Überanspruchung schon im Vorfeld ausgedünnt. Da man eine volle Kraftausübung und Schmerzfreiheit anstrebt und man zudem eine weiteren Verschleiß entgegen wirken möchte, wird es oftmals nötig, die Rotatorenmanschette zu nähen.

Die Naht kann abhängig von Rißart und Übersicht arthroskopisch, also über eine Gelenkspiegelung, oder offen (klassisch) durchgeführt werden. Jedes Verfahren hat seine Vorteile und die Entscheidung sollte von Fall zu Fall gesondert getroffen werden.

Die Nachbehandlung ist langwierig als bei einer reinen Gelenkspiegelung mit beschriebener Dekompression, sie kann zwischen vier und zwölf Wochen in Anspruch nehmen.

Tendinitis calcarea (Kalkschulter)

Hierbei kommt es durch Kalkeinlagerungen zu einer Sehnen,- und Schleimbeutelentzündung (Tendinitis und Bursitis) im subacromial Raum. Nicht selten treten die Beschwerden im Intervall auf und sind durch eine hohe Schmerzintensität gekennzeichnet. Im Akutfall sollte durch lokale Infiltration und Spülung Abhilfe geschaffen werden. Wenn die Stoßwellentherapie nicht indiziert wurde oder nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat, sollte das Kalkdepot operativ entfernt werden. Insbesondere auch aus dem Grund, weil chonische Sehnenentzündungen Folgeschäden verursachen können. Die Kalkdepotentfernung gelingt in der Regel problemlos über eine reine Gelenkspiegelung (Arthoskopie). Der Eingriff kann ambulant erfolgen. Die Nachbehandlung erfolgt ohne Fixierung des Armes, die Übungsbehandlungen können und sollen am ersten Tag nach der Operation beginnen.

AC-Gelenksarthrose (Verschleiß des Schultereckgelenkes)

Das Schultereckgelenk wird aus einem Teil des Schulterblattes und dem äußeren Ende dem Schlüsselbeines gebildet. Ein verfrühter Verschleiß kann sich nach einem Unfall oder nach starker körperliche Belastung ausbilden. Schmerzen treten meist nachts, beim Abspreizen und bei starkem Anspreizen auf. Bei positiver Probeinfiltration (Beschwerden werden nach einer "Spritze ins Gelenk" besser) mit einem lokalen Betäubungsmittel und erneuten Beschwerden ist eine Entfernung des äußeren Schlüsselbeinendes angezeigt. Es wird ca. 1 cm des Knochensentfernt. Dies ist ebenfalls über eine Gelenkspiegelung möglich. Der Eingriff dauert zwischen 30 und 50 Minuten und wird ambulant durchgeführt. Eine frühfunktionelle Nachbehandlung schon in den ersten Tagen ist möglich.